Parkhäuser in Städten
Die Möglichkeit in Wohnvierteln mit hohem Parkdruck Parkhäuser zu errichten ist nicht überall gegeben. Sollte aber überall dort in Betracht kommen, wo die Möglichkeiten gegeben sind.
Hierbei müssen vor allen Dingen der Platzbedarf, mögliche Investoren und Betreiber, sowie Fördermittelmöglichkeiten geprüft werden.
Eine Stadt muss also vorerst prüfen, welche Anforderungen an ein Wohngebietsparkhaus gestellt werden, um für die Zukunft gewappnet zu sein. Beispiele, welche Möglichkeiten und Vorteile, finden Sie dabei weiter unten.
Wir wollen eine Debatte darüber starten, in wieweit Parkhäuser als Alternative zum Parken auf der Straße angesehen werden können. Unter Umweltaspekten, dem persönlichen Nutzen, Stärkung der Wirtschaft, der Entwicklung der Elektromobilität aber auch in Konkurrenz zur Parkraumbewirtschaftung.
Unsere Vorstellungen von Parkhäusern der Zukunft und ihre Vorteile:
Parkhäuser contra Parkraumbewirtschaftung:
Parkhäuser, auch mit oder nur als Tiefgarage sind eine Alternative zur Parkraumbewirtschaftung.
Parkraumbewirtschaftung bringt kein einziges Auto von der Straße, kostet aber für Kfz-Fahrer Geld, obwohl ihm kein Gegenwert geboten wird.
Parkflächen in Parkhäusern kosten auch Geld für den Kfz-Fahrer. Jedoch bekommt er hierfür etwas geboten: Sicherheit durch Videoüberwachung, Wetterschutz durch Überdachung und die Möglichkeit für E-Mobilfahrer, das Kfz aufzuladen. Straßen werden von ruhendem Verkehr entlastet.
Parkhäuser für Umweltschutz:
Dächer von Parkhäusern können mittels Solarpaneelen Energie liefern für den Eigenbetrieb.
Dächer können darüber hinaus auch begrünt werden. Die Speicherung von Wasser und dessen Verdunstung trägt zur Kühlung bei. CO2 wird in O2 gewandelt.
Fassadengrün schützt die Fassade, kühlt im Sommer und hat einen ähnlichen CO2-Effekt wie die Dachbegrünung.
Wenn Autos und Kfz, sowie Motorräder in Parkhäusern abgestellt werden, wird Platz für Bauminseln oder anderweitige Bepflanzung.
Parkhäuser für Fahrradfreunde:
Wenn Autos und Kfz, sowie Motorräder in Parkhäusern abgestellt werden, wird Platz für weitere Fahrradwege.
In Parkhäusern könnten auch Fahrradstellplätze entstehen. Dann sind die Fahrräder wettergeschützt, sicher und Elektrofahrräder können aufgeladen werden. Hauseingänge und Hinterhöfe, aber auch Straßen würden ohne wild abgestellte Fahrräder besser genutzt werden können.
Parkhäuser und Wirtschaftsverkehr:
Um Transporter von der Straße zu bringen, sollten diese auch in Parkhäusern eine Möglichkeit finden. Oftmals parken Kleintransporter, aber auch Klein-LKW in Wohngebieten, die durch Parkhäuser entlastet würden. Größere Parkhäuser könnten auch als Umschlagplatz dienen am Rande der Stadt, um von LKW auf Kleintransporter – evtl. elektrisch umzuladen. So könnte man den Schwerlastverkehr weitgehend am Stadtrand belassen, was auch die Straßen entlasten würde.
Hierbei wäre zu prüfen, ob in Schienennähe derartige Umschlagplätze mit Parkhäusern möglich wären um Verkehr direkt von der Schiene auf Kleintransporter zu verladen.
Der Wirtschaftsverkehr profitiert aber auch von den freieren Straßenrändern. Dort kann dann für Warenlieferungen kurz angehalten werden. Auch Notdienste hätten diesen Vorteil.
Parkhäuser für Elektromobilität:
Elektromobilität steht und fällt mit der Möglichkeit des Batterieladens. In Wohngebietsstraßen mit 4-5stöckigen Wohnhäusern ist die Möglichkeit des Aufladens nicht gegeben. Es gibt also keinen Anreiz, sich ein Elektroauto zuzulegen als Normalbürger. Hätte man eine Abstellmöglichkeit, die auch die Möglichkeit des Aufladens bietet, wäre man der Praktikabilität von Elektromobilität schon einen Schritt näher. Parkhäuser, die erst gebaut werden, können eine Umspannstation, sowie Elektrospeicher und Ladestationen beherbergen. Zudem kann eine Photovoltaikanlage auf dem Dach für preiswerte Energie sorgen.
Parkhäuser und Anwohner:
Anwohner wollen immer einen Parkplatz so nah wie möglich an ihrem Haus. Da heute kaum jemand in Mehrfamilienhausvierteln einen Parkplatz unter 150m findet, wird eine Verdoppelung des Gehweges sicher akzeptiert, wenn man die Vorteile gegenrechnet. Zeitgewinn durch Wegfall des Parkplatzsuchens. Luftverbesserung durch Wegfall des Parkplatzsuchverkehres. Sicherheit durch Überwachung, Wettergeschütztes Parken, Möglichkeit des Aufladens und vieles mehr. Bei größeren Abständen eines Parkhauses zum eigenen Wohnort kann man gut das Fahrrad benutzen, das dann im Parkhaus mit dem PKW gewechselt wird und sicher untergebracht ist.
Parkhäuser und die Stadt:
Leipzig schafft ein innovatives Parksystem, lockt Investoren an, könnte eine Betreiberabgabe je Parkplatz verlangen um Einnahmen zu aktivieren, welche die Vorinvestitionen amortisieren.
Die Stadt wird fahrradtauglicher, elektromobiler, bürgerfreundlicher, wirtschaftsfreundlicher und nicht zuletzt umweltfreundlicher.
Gefördert wird durch Parkhäuser das Umsteigen auf den öffentlichen Nahverkehr. Möglich werden Fahrradwege, Haltezonen für Lieferfahrzeuge, Straßenbepflanzung und vieles mehr.
Sollte die Stadt selbst oder eine städtische Gesellschaft sich als Betreiber von Parkhäusern aktivieren, so könnte man mit den Einnahmen auch den Öffentlichen Personennahverkehr finanzieren.
Man hätte auf Dauer weniger Verkehr, weniger Abgase, mehr Nutzer des ÖPNV und mehr zufriedene Bürger.
Ein Beispiel für ein gelungenes Parkhauskonzept ist Leipzigs Innenstadt, die durch Parkhäuser rund um den Innenstadtring weitgehend Kfz-frei gestaltet werden konnte.