Wasserstoff als klimaschonender Energielieferant: diese Vorstellung ist schon lange kein Science Fiction mehr. Der aus erneuerbarem Strom hergestellte grüne Wasserstoff kann Kohle und Erdgas in Chemie-, Luftfahrt- und Stahlindustrie ersetzen. Die Bundesregierung fördert Wasserstofftechnologie mit 9 Milliarden Euro.
Jedoch schlägt das Expertengremium Nationale Wasserstoffstrategie jetzt Alarm: Die alleinige Konzentration auf grünen Wasserstoff wird nicht ausreichen, um Deutschlands Klimaschutzziele bezüglich CO2-Vermeidung zu erreichen.
Grüner Wasserstoff wird aus Strom aus erneuerbaren Energien hergestellt. Das Problem: Es werden enorme Mengen an Strom aus Windkraft und Solarenergie benötigt, um grünen Wasserstoff herzustellen. Allein für die Umstellung der deutschen Stahlproduktion auf grünen Wasserstoff wären 12000 zusätzliche Windräder erforderlich.
Alternativ könnte jedoch Wasserstoff genutzt werden, der nicht aus grünem Strom hergestellt wird. Blauer und türkiser Wasserstoff werden aus herkömmlichem Erdgas synthetisiert. Trotzdem sind sie nicht weniger klimafreundlich, denn das bei der Synthese entstehende CO2 wird entweder abgeschieden und unterirdisch gelagert oder als fester Kohlenstoff abgespeichert. Die CO2 Bilanz wird dadurch nicht negativ beeinflusst.
Jedoch spielen blauer und türkiser Wasserstoff in den Plänen der Regierung bislang leider noch keine wichtige Rolle. Ein Umdenken wäre angebracht, da für die landesweite Nutzung von grünem Wasserstoff schlichtweg noch die Ressourcen fehlen. Bis erneuerbare Energien in Deutschland genügend ausgebaut sind, um grünen Wasserstoff herstellen zu können, könnten blauer und türkiser Wasserstoff eine Alternative bieten.